Ob beim Transport von Gütern, der Inspektion von Bauwerken oder dem Bevölkerungsschutz: Drohnen bieten aufgrund ihrer Flexibilität und Schnelligkeit viele Einsatzmöglichkeiten. Grenzen werden vom Gesetzgeber bei der Steuerung der Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten gesetzt (beyond visual line of sight – BVLOS). Dies liegt unter anderem am Einsatz frei verfügbarer, unverschlüsselter Navigationssignale zur Positionsbestimmung, die leicht manipuliert oder gestört werden können und die Drohne somit zu einer Gefahr werden lassen.
Verlässliche Positionsbestimmung
Im Projekt »abgesicherte, autonome BOS-Drohnen« (AABD) werden die speziell geschützten und verschlüsselten Signale des Galileo Public Regulated Service (PRS) durch die serverbasierte Galileo PRS-Technologie erstmalig für den Einsatz in einer Drohne verfügbar gemacht. Dadurch kann die Position der Drohne auch außerhalb der Sichtweite des Piloten manipulations- und störungssicher bestimmt werden. Bei der serverbasierten Galileo PRS-Technologie werden Rohdaten der Galileo PRS-Signale in einem Empfänger auf der Drohne aufgezeichnet und an eine speziell geschützte Serverinfrastruktur (Cloud Computing) weitergeleitet. Dort werden diese dann ausgewertet und je nach Anwendung wird eine Bestätigung der geprüften Position an die Drohne zurückschickt oder kann durch einen Client abgefragt werden. Im Gegensatz zu konventionellen Galileo PRS-Empfängern lassen sich durch die serverbasierte Galileo PRS-Technologie energiesparsamere und miniaturisierte Empfänger einsetzen, was den Einsatz auf einer Drohne erst möglich macht.
Autonomer Drohnenflug
Durch die Zuverlässigkeit der Positionsbestimmung ist es zukünftig möglich die Drohne auch ohne Piloten, also autonom, fliegen zu lassen. Denkbar wäre der Einsatz beispielsweise bei der Feuerwehr zur Identifikation von Glutnestern bei Bränden aus der Luft. Dadurch könnten wertvolle Einsatzkräfte der Feuerwehr anderweitig als zur Drohnensteuerung eingesetzt werden. Verfügbar sind die Drohnen mit Galileo PRS dann für behördlich autorisierte Anwender und Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Die Entwicklung rund um die Drohne inkl. Notlandefunktion sowie Evaluation der Flugszenarien übernimmt hierbei das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS integriert die serverbasierte Galileo PRS-Technologie und untersucht die gesicherte Flugposition der Drohne anhand eines Spoofing-Szenarios, also die Simulation eines Angriffs auf die Position der Drohne.